Parodontitis

Parodontitis:

Über 50 % der Erwachsenen leiden an einer Parodontitis, einer vor allem bakteriell bedingten Entzündung des Zahnhalteapparats, die unbehandelt zu einem massiven Abbau des Kiefer-knochens und Verlust von Zähnen führen kann.  Die Parodontitis wirkt sich aber auch ungünstig auf den gesamten Organismus aus, z.B. auf einen bestehenden Diabetes.

Parodontitis
Eine Parodontitis schreitet häufig unbemerkt fort, es gibt jedoch einige Warnsignale, welche man beachten sollte.

Die Parodontitis hat nicht nur eine Ursache. Neben bestimmten Bakterien in der Mundhöhle spielen genetische Faktoren und die individuelle Reaktion des Immunsystems auf die Bakterien eine Rolle. Bei unzureichender Mundhygiene, Stress, Nikotin und allgemeinen Erkrankungen steigt das Parodontitisrisiko stark an.

Bevor aber das Zahnbett angegriffen wird, entsteht zuerst eine Zahnfleischentzündung.

Warnsignal Zahnfleischbluten:

Parodontitis

Blutet beim Zähneputzen das Zahnfleisch, liegt meist schon eine Zahnfleischentzündung vor. Diese kann entweder an einzelnen Zähnen oder überall am Gebiss vorliegen. Das Zahnfleisch ist außerdem gerötet und angeschwollen. Hervorgerufen wird die Entzündung von Bakterien am Zahnfleischrand. Dieser „Zahnbelag“ entsteht bereits wenige Stunden nach dem Zähneputzen.

Werden die Zähne längere Zeit (mehrere Tage) nicht geputzt, wird dieser Belag immer dicker, bis er mit bloßem Auge zu sehen ist. Innerhalb des Zahnbelags organisieren sich unterschiedliche Bakterien zu einem sog. Biofilm. Die Keime kommunizieren miteinander und ergänzen sich gegenseitig.

Von den etwa 700 verschiedenen Bakterienarten sind die meisten für den Menschen harmlos. Bei mangelhafter Mundhygiene verändert sich jedoch die Zusammensetzung der Bakterien. So vermehren sich aggressive Bakterien übermäßig und lösen die Entzündungen am Zahnfleisch aus.

Nach und nach lagern sich im Zahnbelag Mineralien ein und es entsteht Zahnstein. Dieser ist mit der Zahnbürste nicht mehr zu entfernen, sondern muss vom Zahnarzt mit speziellen Instrumenten entfernt werden. Wird Zahnstein nicht entfernt, wird die Oberfläche immer rauer und neue Bakterienschichten können sich noch leichter anlagern.
Die Bakterien und der Zahnstein arbeiten sich nun langsam in die Tiefe zwischen Zahn und Zahnfleisch. Es kommt zum Abbau des Kieferknochens und zur Zerstörung der Zahnhaltefasern.  Das Zahnfleisch zieht sich vom Zahn zurück, er erscheint immer länger.
Im Extremfall verliert der Zahn so viel Halt, dass er von selbst ausfällt. Parodontal geschädigte Zähne sind zur Verankerung eines Zahnersatzes nicht mehr geeignet und der Knochenverlust erschwert in der Folge eine Versorgung mit Implantaten.

Vorsorge macht Sinn:

PSI

Bevor sich eine Parodontits richtig ausbildet, gibt es einige Warnsignale, die für viele Patienten nur schwer zu erkennen sind, welche der Zahnarzt aber relativ mit einer einfachen Untersuchung entdecken kann. Dabei untersucht er das Zahnfleisch mit einer feinen Messsonde auf Blutungen, vertiefte Zahnfleischtaschen und andere Risikofaktoren. Dieses Parodontale Screnning (PSI) wird auch von den gesetzlichen Krankenkassen aller 2 Jahre bezahlt. In den meisten Fällen ist weder die Zahnfleischentzündung noch die Parodontitis im Frühstadium selbst schmerzhaft. Daher bleibt die Parodontitis oft lange unbemerkt. Häufiges Zahnfleischbluten ist ein auffälliges Warnsignal, tritt jedoch nicht immer auf.

Risiko Rauchen:

Raucher

Bei Rauchern verengt das Nikotin im Zigarettenrauch die Blutgefäße in der Mundschleimhaut. Dadurch blutet das  Zahnfleisch bei Rauchern nicht so schnell, sieht auch weniger gerötet und geschwollen aus. Außerdem haben Raucher ein generell höheres Parodontitisrisiko gegenüber Nichtrauchern.

Diagnosesicherung durch Röntgenbilder:

Ergeben sich bei der Vorsorgeuntersuchung Hinweise auf eine Parodontitis, helfen Röntgenbilder zur Abschätzung der Prognose der Erkrankung.

Ca. 80% der Parodontitispatienten sind von der moderaten Form betroffen. Diese verläuft relativ langsam, wobei sich aktive Phasen mit Zerstörung des Zahnhalteapparats mit längeren Ruheperioden (teilweise von mehreren Jahren) abwechseln.

Ca. 20% entwickeln eine schwere Form der Parodontitis, die mit schnellem Abbau des Zahnhalteapparats einhergeht und zum frühen Verlust der Zähne führen können.

Mit speziellen Laboruntersuchungen lassen sich in besonders schweren Fällen die Zusammensetzung der Bakterien in den Zahnfleischtaschen nachweisen oder die genetische Antwortreaktion des Körpers auf die Entzündung bestimmen.

© Bilder: Prodente